ab 1208: Salinen und die Salzwiesen von Greifswald

Schwan Schwäne sind in Greifswald keine Seltenheit. oft werden sie direkt am Greifswalder Strand, auf dem Fluss Ryck oder auf den Salzwiesen von Greifswald gesehen

Greifswalder Salinen oder die sich ewig gleichende Geschichte des Greifswalder Salzwerks

Rosental oder auch Rosenthal wird das Gebiet nördlich des Rycks, gegenüber der historischen Altstadt genannt. Rosenthal ist eine von vielen Salzquellgebieten in der Umgebung von Greifswald. Heute sind von den vielen Salzwiesen nur noch die Ladebower Wiese und die Region hinter den „An der Bleiche“ als natürlich gewachsener Lebensraum erhalten geblieben.

Rosenthal entstammt dem Wort Rozsoldol, welches sich übersetzt aus Salzlake und Tal bzw. Brunnen zusammensetzt. Man kann nachweisen, dass lange vor der Gründung der Stadt Greifswald das Salz dieser Region eine wichtige Rolle spielte. Das erste Mal findet die Salzpfannenstelle im Jahre 1206 eine Erwähnung. Unter einer Salzpfanne versteht man eine für die Gewinnung von Speisesalz benötigte Pfanne, in der die Sole zum Sieden gebracht wird. Diese Salzpfannenstelle wurde zur Schenkung durch den Münzmeister Martinus an das Kloster Dargun gereicht und erlangte auf der vom Fürst Jaromar I von Rügen beglaubigte Urkunde die erste Erwähnung. Ebenfalls durch eine Schenkung bekam 1207 das Kloster Hilda zu Eldena den Grundbesitz und bereits 1208 wurde durch Herzog Kasimir II von Pommern diese Stelle als Salzort „locus salis“ ernannt. Als Saline wird diese Salzstelle in Greifswald erst ab dem Jahr 1249 bezeichnet, lange nach dem mehrere Salzquellen in der Region entdeckt wurden. Das Sturmhochwasser 1309 sowie der Handel mit Salz über die Weltmeere, welches zu einem deutlich günstigeren Preis verkauft wurde, zerstörten nicht nur die Anlage der Salzgewinnung in Greifswald, sondern vermutlich hielt man einen Neuaufbau auch für unrentable.

Die Salzquellen des Rosentals gingen erst im Jahre 1452 in den Besitz der Hansestadt Greifswald über. Diese ließ damals ein Gutachten über den Gehalt und der damit verbundene Wirtschaftlichkeit dieser Salzquellen erstellen. Bereits zu dieser Zeit wurden ähnliche Werte ermittelt wie in der heutigen Zeit. Der Salzgehalt der Salzwiesen in der Umgebung von Greifswald lag und liegt damals wie heute zwischen 1 bis 3 %. Selbst die Ostsee besitzt keine derartige Konzentration. Doch erst Condottiere Francesco Ludovico Perusi ließ 1627 die Salzbrunnen der Stadt Greifswald wieder freilegen. Damit wurden die kaiserlichen Truppen in der Region versorgt, der produzierte Überschuss an die Greifswalder Bevölkerung verkauft. Wenige Jahre nach dem erneuten Versuch in Greifswald Salz zu produzieren, zerstörte das Hochwasser im Jahre 1634 die Anlage, die sich nahe der heutigen Salinenstraße befand. Es sollten weitere hundert Jahre vergehen, bis der Besitz des Rosenthals in die Hände des Salzhändler Trendlenburg gelangte. Trendlenburg verstand es, das Salz zu raffinieren. David und Stenz Evert ergänzten die Saline nach 1745 mit einem Gradierwerk. Nach Abtreten der Rechte und des Grundstücks an Moritz Christian Dommers, ein angesehener Kaufmann in Greifswald, konnte die Produktion von Salz in Greifswald erstmalig gesteigert werden. Sein Erfolg wurde jedoch ebenso geringfügig belohnt wie später, ab 1781, unter der Führung von Caroline Waitz, Freifrau von Eschen. In den preußischen Tagen der Stadt Greifswald wurde der freie Salzhandel sogar vollends entsagt.

Auf den Spuren der Salinen von Greifswald und den Salzwiesen in Greifswald lohnt sich der Besuch der Salinenstraße, in der sich heute Werften und gegenüberliegend der Museumshafen befinden. Die leider in einigen Jahrzehnten aufgebaute Mülldeponie wird derzeit . Wer gerne erleben möchte, wie sich Flora und Fauna auf Salzwiesen entwickeln, insbesondere die Zugvögel die Salzwiesen nutzen, dem werden die Ladebower Salzwiesen empfohlen. Diese werden über die Ladebower Chaussee oder auch von Neuenkirchen über den Wamperner Wald erreicht. Zu allen Jahreszeiten sind diese Salzwiesen ein Eldorado für außergewöhnliche Pflanzen, die eine Salzkonzentration bis zu 3 % verkraften sowie eine imposante Vogelwelt, bestehend aus Reihern, Kanadagänsen, Feldgänsen, Schwänen, Störchen und Raufußbussarden. Diese Welt kann man wunderbar mit einer Radtour in und um Greifswald verbinden.

 

Text: Katja Elflein

Quellen: Auszüge aus Wikipedia: Salinen von Greifswald
Hans Lukoschek: Vom Ahornweg zur Wendelsteinstraße; 1. Auflage 2001, S. 15
Fachgruppe Ornithologie Greifswald, Orniflyer - Greifswald Vögel und Landschaft, Ryck Verlag 2007 Seite 4 und 5

Foto: Photoopia.com /shaui

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