Schmiedeeisernes im Dom Dt. Nikolai

Dompfarrer Matthias Gürtler neben dem schmiedeeisernen Leuchter (Foto: Gisela Gürtler)Seit 2005 gehört zum Inventar des Greifswalder Domes St. Nikolai ein Leuchter aus Schmiedeeisen. Mit seiner Höhe von 142 cm kann er in dem 25 m hohen Kirchenschiff leicht übersehen werden, obwohl er so groß ist wie ein Kind. Er fügt sich mit klarer Linienführung harmonisch in das Kirchenschiff ein. Auf seiner eisernen Schale trägt er die Osterkerze mit der Jahreszahl 2006. Das ist seine Hauptbestimmung, an die Auferstehung des Lebens zu erinnern. Drei Füße verleihen ihm Standfestigkeit. Denn viele alte Grabsteine bilden ja den nicht immer ebenen Fußboden im Dom. Jeder Fuß ist aus drei Eisenbändern gearbeitet, die in unterschiedlicher Höhe am mittleren Leuchtereisen ansetzen - wie Hände, die einen stützenden Stab in ihrer Mitte schützen. Sie sind in leichten Bögen geformt und und gleichen den Bögen im gotischen Gewölbe.Damit wird dieser Leuchter zu einem unverwechselbaren „gotischen“ Domleuchter.

Schmiedeeisen ist für die Kirche nicht fremd. Jahrhundertealte Schlösser, Türbeschläge und Nägel sind aus dem schweren und dauerhaften Material geschmiedet. Wir können die Formschönheit und einwandfreie Funktion dieser beweglichen oder verbindenden Teile auch in einer kleinen Ausstellung unseres Domtechnikers im Ruhestand Günther Matheisen bewundern. Und schließlich begrüßt schon vor der Tür des Greifswalder Domes auf einem großen Transparent ein Schmied die Besucher, der Schwerter zu Pflugscharen umschmiedet.

Hans-Volker Mixsa (1944 in Meiningen geboren) aus Dresden schmiedete den Leuchter. Seine Kunst fügt sich kongenial in die gotische Architektur ein. Sie stellt sich nicht quer, sie giert nicht nach vordergründiger Aufmerksamkeit. Hans-Volker Mixsa fügt das Eisen zusammen, wie es Generationen vor ihm getan haben. Er schätzt die solide Handwerkskunst der Altvorderen und setzt behutsam seinen eigenen Akzent. Hans-Volker Mixsas Leuchter wachsen – wie ein Baum. Er leitet den Betrachter in die Höhe und führt ihn über die Horizontale hinaus. Bevor er mit seiner Arbeit begann brachte er Leuchter in verschiedener Höhe in den Dom. Die Entscheidung, wie groß der Leuchter sein soll, hätte er nicht aus dem fernen Dresden oder auf dem Papier treffen können.

Gemeinsam fanden wir den Platz im Hohen Chor, wo der Leuchter seinen „Ruheplatz“ erhält. Im nächsten Schritt fertigte Hans-Volker Mixsa Modelle mit drei oder vier Beinen. Wir entschieden uns für die standfeste Variante mit drei Beinen. Außerdem ist die „Drei“ in der Kirche zuhause: das Auge im Dreieck als Gottessymbol; auf die drei Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung ist die Welt gegründet. Für den Sommer 2007 ist eine Ausstellung mit den Kunstwerken von Hans-Volker Mixsa geplant. Dann sollen im Greifswalder Dom Windspiele gezeigt werden im Sinne des Bibelwortes: „Der Wind bläst, wo er will und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt.“ (Johannes 3, 8).

Text: Matthias Gürtler, Dompfarrer, Foto: Gisela Gürtler 
(aus Greifswald KOMPAKT, Ausgabe 9/2006)

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