Schwedenseite 2008

Deutlich weniger Unfalltote
Blitzgeräte retten Leben! Zu diesem Schluss kommen Analysen des Verkehrsunfallgeschehens für 2007 im Vergleich zum Vorjahr. Auf Strecken mit stationären Geschwindigkeitsmessgeräten sank die Zahl der Verletzten und Toten um 34 Prozent. Allein die Zahl der Toten sank um 19 Prozent.
Ziel ist es, dass 80 Prozent der Fahrer die vorgeschriebene Geschwindigkeit einhalten, gegenwärtig seien es nur 43 Prozent. Am deutlichsten sank die Zahl der Unfalltoten, die als Fußgänger oder Radfahrer unschuldig beteiligt waren. (9.9.)
(Nachsatz der Redaktion: In Schweden werden stationäre Blitzgeräte angekündigt, stehen offen und ungetarnt an den Brennpunkten und dienen deshalb ausschließlich dem proklamierten Ziel, die Geschwindigkeit zu senken!)

Keine gemeinsame Uni
Die Universität Lund und die Hochschule in Malmö mit insgesamt 59.000 Studenten werden nicht zu einer einzigen Universität vereint. Das bekräftigten die Rektoren beider Einrichtungen. Sie seien zwar ingewisser Hinsicht auch Konkurrenten, „von unten“ könne jedoch Zusammenarbeit wachsen. Die Erfahrungen mit anderen großen Lehranstalten hätten gezeigt, dass Größe allein kein Qualitätsmerkmal sei. (2.9.)

400 Millionen für Kulturhauptstadt Lund
Diese Summe ist das Ergebnis von Berechnungen zum Finanzbedarf für die Bewerbung von Greifswalds Partnerstadt Lund als Europäische Kulturhauptstadt 2014, zusammen mit einer lettischen Stadt. Dazu muss sich Lund aber zunächst gegen die schwedische Konkurrenz aus Umeå, Gävle, Uppsala und Norrköping durchsetzen.
Lund soll als Kulturhauptstadt ganz Skåne und die gesamte Öresundregion repräsentieren, was natürlich einen großen Pool an potenziellen Unterstützern bedeutet.
Anfang 2010 steht die schwedische Stadt fest, erst dann soll mit konkreten inhaltlichen Plänen begonnen werden.
Alleine 2008 wurden bereits etwa 3 Mill. Euro in die Bewerbung gesteckt, 2009 sollen es dreimal soviel werden. Aber auch bei einem Scheitern sei das gut angelegtes Geld, weil es der Stadtentwicklung in jedem Fall zugute kommen würde. (22.08)

Windkraft mitten in der Stadt
Die Stadt Malmö will den Bau von kleinen Windkraftwerken auf Dächern von Mehrfamilienhäusern oder mitten im Wohngebiet prüfen. Damit ist Malmö die erste Kommune in Schweden. Kleine Winkraftanlagen, nicht zu vergleichen mit den großen Windrädern, können schon bald zum gewohnten Stadtbild gehören, ohne Anblick und Wohnqualität zu beeinträchtigen. (7.8.) 

Gratisbus für Senioren?
Nach dem Beispiel von Göteborg und anderen Städten prüft auch Malmö, ob Senioren zwischen 9 und 15 Uhr und nach 18 Uhr die Stadtbusse gratis nutzen dürfen. Auch kräftige Rabatte und eine erhöhte Altergrenze von etwa 75 jahren seien denkbar.
Ziel ist eine stärkere Nutzung des ÖPNV statt eigener PKW. Auch die Entlastung des staatlichen Behindertentransports sei dadurch möglich, denn manch Berechtigter könne bei guter Kondition auch den Bus benutzen.
In Göteborg dürfen Senioren ab 65 Jahre den Bus gratis benutzen. Das hat zu einer um 40 % besseren Auslastung eben durch diese Alterklasse geführt. Die Kosten in Göteborg werden für dieses Jahr auf umgerechnet fünf bis sechs Mill. Euro berechnet. (6.8.)

Weniger Flüchtlinge nach Schweden
Bis Ende Juni 2008 kamen knapp 30 Prozent weniger Asylsuchende nach Schweden als im ersten Halbjahr 2007. Hauptursache ist der starke Rückgang aus Irak, Afghanistan und Palästina. Dagegen steigt die Zahl aus Afrika und den GUS-Staaten. Seit die schwedischen Asylregeln verschärft und an die der anderen westeuropäischen Länder angepasst wurden, gehen die Hauptströme wieder nach Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Während 2007 über die Hälfte der Flüchtlinge bleiben durften, sind es 2008 nur ein Viertel. (SDS, 2. Juli)

Weltgrößtes Wikingermuseum
Aufgrund enormer nationaler und internationaler Nachfrage hat das Historische Museum in Stockholm detaillierte Pläne für das weltgrößte Wikingermuseum vorgelegt. Neben dem Museumsgebäude soll ein interaktives Erlebniszentrum entstehen, das sich ganz dem Mythos der Wikinger widmet, die zwischen 800 und 1050 durch Europa zogen. Schon jetzt hat das Historische Museum eine 800 kvm große Wikingerabteilung, die mit dem neuen Projekt verbunden werden soll. Das neue Wikingermuseum soll sich durch die berechnete hohe Besucherzahl selbst finanzieren. (DN, 3. Juni)

ESS soll nach Lund
Die von der EU geplante Neutronenforschungsanlage ESS, die den Nachfolger des Internets entwickeln soll, hat gute Chancen, in Lund angesiedelt zu werden. Konkurrenten sind Bilbao (Spanien) und Debrecen (Ungarn). Unterstützung erhält Lund natürlich aus den nordischen, aber auch aus den baltischen Ländern. An der Universität Kopenhagen steht ein wichtiger Kooperationspartner bereit. Auch Polen hat jetzt als achtes Land seine Unterstützung und Mitfinanzierung des Standorts Lund erklärt. Nun versucht man die Unterstützung der großen Länder Deutschland, Großbritrannien und Frankreich zu erlangen. ESS (European Spallation Source) ist eine Materialforschungsanlage, die mit einem großen Mikroskop verglichen werden kann, wobei man statt Licht Neutronen zur Materialuntersuchung verwendet. Die Kosten werden auf etwa 1,2 Mrd. Euro berechnet, die Anlage wird so groß wie ein Golfplatz werden. (SDS, 03. Juni)

Neue Grenzen vor dem Durchbruch
Zu zwei Dritteln stehen die neuen schwedischen Verwaltungsgrenzen fest. Aus 21 Provinzen werden acht bis neun Großregionen, die sich lediglich in Kommunen unterteilen.
Die Insel Gotland und Halland bleiben als einzige bisherige Provinzen erhalten und könnten schon im kommenden Jahr zu Regionen umgebildet werden. Erst 2015 soll die südschwedische Großregion mit Skåne, Blekinge, Kronoberg und Teilen der Provinz Kalmar folgen.
Die neue Struktur entstand nach zahlreichen intensiven Konsultationen auf Verwaltungs- und Parteienebene. Klärungsbedarf besteht noch bei einigen Provinzen. So will Stockholm möglichst den bisherigen Status behalten. Unentschieden sind noch einige Provinzen in Mittelschweden, mit wem sie zusammengehen sollen bzw. wer den Regionssitz bekommen soll.
Die jetzige Region Skåne entstand vor einigen Jahren aus zwei Provinzen und gilt als eine von zwei Modellregionen für die bevorstehende sehr weitgehende Verwaltungsreform. (SDS, 27.5.)

Zensuren schon früher?
83 Prozent der Lehrer, 82 Prozent der Eltern und auch eine Mehrheit der Schüler sprechen sich dafür aus, Zensuren in der Schule nicht erst wie bisher ab Klasse acht, sondern bereits ab Klasse sechs zu vergeben. Ein Teil der Befragten möchte sogar, dass Zensuren noch eher vergeben werden. Das ergab eine Umfrage des schwedischen Lehrerverbandes. (21.5. 08, SDS)

„U-Boot“ war Segelschiff
Der wichtigste „Beweis“ für das Eindringen sowjetischer U-Boote in die schwedischen Gewässer vor der Marinebasis Muskö südlich von Stockholm im Herbst 1982 hat sich jetzt in Luft aufgelöst. Eine mehr als drei Minuten lange Aufnahme von Schiffsgeräuschen wurde bisher eben einem U-Boot zugeordnet. Jetzt stellte sich bei einem aktuellen Abgleich heraus, dass sie vom schwedischen Segelschulschiff „Amalia“ stammen, das sich damals ebenfalls in diesen Gewässern aufhielt. Dessen Eigner hatte bei zufälligem Anhören der damaligen Aufzeichnungen sofort auf sein eigenes Schiff als Urheber getippt, was sich bewahrheitete. (19. 5. 08, SDS)
 
Lohnende Hochzeit
Die Hochzeit von Kronprinzessin Victoria mit ihrem langjährigen Freund Daniel Westling könnte nach Prognosen des Hotel- und Gaststättenverbands die teuerste und gleichzeitig lohnendste Hochzeit Schwedens werden. Die Gesamtkosten der Hochzeit würden die der Hochzeit des dänischen Kronprinzen (15 Mill. Dkr) keinesfalls unterschreiten. Dem ständen etwa 200 Mill. Skr Umsatz von Hotellerie und Gastronomie in der Hochzeitswoche und sogar bis zu 2,5 Milliarden Skr Umsatz bei Merchandising-Produkten gegenüber. Außerdem würden nach Berechnungen des Einzelhandelsverbandes 12.000 extra anreisende Touristen zusätzlich etwa 30 Mrd. Kronen in der Stadt lassen. (19.5., SDS) 

Benzinpreis verdoppeln?
Bis 2020 sollte nach Ansicht des schwedischen Instituts für Kommunikationsanalyse (SIKA) der Benzinpreis verdoppelt werden, um das Ziel der Senkung des CO2-Ausstoßes erreichen zu können. Das würde einen Literpreis von etwa 3 Euro bedeuten. Anders könne das Autofahren nicht eingeschränkt werden.
Umweltminister Carlgren sprach sich strikt dagegen aus und setzt eher auf umweltfreundlichere Autos und Transportverlagerung auf die Schiene. Der schwedische Autoverkehr produziert ein Drittel des schwedischen CO2-Ausstoßes, das entspricht etwa ein Promille des weltweiten Ausstoßes. (16.5., SDS)

Schweden bestes Land für Mütter
Nach einem Vergleich von 146 Ländern erwies sich Schweden vor Norwegen und Island als Land mit den besten Bedingungen für Mütter. Maßstab waren die Situation der Mütter und die Gesundheit der Kinder. Besonders berücksichtigt wurden dabei der Zugang zu gesundheitlicher Betreuung wie Geburtshilfe und Impfschutz für Kinder, Mütter- und Kindersterblichkeit, soziale Situation, Bildungsmöglichkeiten und politischer Einfluss der Mütter. (6.5. 08, SDS)

Lund wächst, dass es „kracht“
Aus den heute 105.000 Einwohnern der Partnerstadt Greifswalds sollen nach Prognosen bis 2020 sogar 124.000 werden. Das jährliche Bevölkerungswachstum der letzten Jahre setzt sich stetig im niederen vierstelligen Bereich fort. Der Zuwachs beruht nicht auf höherer Geburtenzahl, sondern ist Folge der guten wirtschaftlichen Entwicklung, die wiederum den Wohnungsbau befördert. Lund steht jetzt an zwölfter Stelle der bevölkerungsreichsten Städte Schwedens, unmittelbar hinter dem nordschwedischen Umeå. Aus Skåne sind noch Malmö (124.000, 3. Platz) und Helsingborg (125.000, 9. Platz) unter den Großstädten vertreten. (22.4., SDS)

Camping am Kernkraftwerk
Das vor drei Jahren abgeschaltete Kernkraftwerk Barsebäck an der Ostsee im Norden Skånes setzt auf Neugier- und Informationstourismus. Neben Lehrgängen für Personal von aktiven Kernkraftwerken aus Schweden sind es immer mehr „normale“ Urlauber, die sich in der Nähe des Werkes niederlassen wollen. Ein Campingplatz ist bereits buchbar, er soll ausgebaut und durch ein Bürohotel ergänzt werden. Strand und Hafen sind nicht weit entfernt, der Platz ist durchaus attraktiv. Ängste angesichts der noch vorhandenen schwach radioaktiven Stoffe, die auf ihre Endlagerung warten, seien nicht relevant. (18. April, SDS)

Forscher wollen Karl XII. exhumieren
Das Grab des schwedischen „Kriegerkönigs“ Karl XII. soll geöffnet werden, um das Rätsel um seinen Tod endlich zu lösen. Gerüchte besagen, dass er durch eine Kugel in Form eines Knopfes aus den eigenen Reihen starb. Dieser Knopf wird sogar in der Festung Varberg ausgestellt. Mit Hilfe eines Elektronenmikroskops wollen Forscher der Königlichen Technischen Hochschule Stockholm nun die Knochenpartie um die Einschussöffnung nach Bleispuren untersuchen, ohne die Leiche zu bewegen. Bei Erfolg wäre das Gerücht mit dem Knopf endlich aus der Welt geschafft. Der schwedische Hof muss dem Antrag noch zustimmen.

13 neue Wallander-Filme
Ystad, die „Heimatstadt“ von Kommissar Wallander, wird Schauplatz von 13 neuen Filmen, mit Krister Henriksson in der Hauptrolle. An der Finanzierung beteiligen sich auch die Region Skåne und die Kommune Ystad. Buchautor Henning Mankell will dazu neue Drehbücher verfassen und die Thematik deutlich politisieren. In einen Filmfond will die Kommune Ystad auch die Wirtschaft mit einbeziehen, die letztlich ebenfalls von der Popularisierung der Region durch die Filme profitiert. Alle zehn bisher von Mankell verfassten Bücher mit der Hauptfigur Kurt Wallander wurden verfilmt. Weitere zwölf Filme entstanden auf der Grundlage von extra dafür geschriebenen Manuskripten von Mankell.

Jeder siebente Einwohner wird pendeln
Immer mehr Einwohner Malmös und Kopenhagens werden zu Pendlern über die Öresundbrücke. Das sagt eine Prognose für die kommenden zehn Jahre. Da sich in Kopenhagen Arbeitskräftemangel andeutet und das Leben für Dänen in Schweden günstiger ist, wird sich der Strom morgens von Malmö nach Kopenhagen ergießen und abends umgekehrt. Vom Startjahr 2000 bis zum Herbst 2007 hat sich die tägliche Pendlerzahl von 2.500 bis auf fast 18.000 erhöht. Bis 2017 wird mit einer Pendlerzahl von 46.000 gerechnet, 2025 sollen es nochmals 10.000 mehr sein. Das bedeutet, dass im Jahr 2017 jeder siebente Einwohner Malmös täglich nach Kopenhagen zur Arbeit fährt.

Malmö mit höchstem Autozuwachs
In den letzten fünf Jahren stieg die Zahl der Autos in Malmö um fünf Prozent auf 394 pro 1000 Einwohner. Das ist eine fünfmal höhere Steigerung als in Stockholm. Malmös Stadtväter sehen das mit Sorge, denn ihre Strategie ist es, den Autoverkehr in Zukunft noch mehr einzuschränken. Das soll durch gesetzliche Regulierungsmaßnahmen geschehen. Es soll sich lohnen, ein umweltfreundliches Verkehrsmittel zu benutzen. Für die Straßenverkehrsbehörde ist diese hohe Zahl ein Rätsel, denn gerade in den letzten Jahren wurde viel in alternative Verkehrsmittel investiert. Auch der Verkehr in der Innenstadt hat sich nicht erhöht. Nun wird der Bau von zahlreichen Eigenheimen in Malmös Außenbezirken als Erklärung herangezogen.

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