Die Schwedenstraße

Nachdem der Dreißigjährige Krieg mit der Besetzung durch kaiserliche Truppen im Jahre 1627 auch in Greifswald Einzug hielt, fiel die einst bedeutende pommersche Hansestadt im Zuge des Westfälischen Friedens an Schweden, dessen König Gustav II. Adolf 1630 als Befreier und Retter des Evangeliums willkommen geheißen wurde. Die Universität, das Hofgericht, das Konsistorium sowie das seit 1803 in Greifswald residierende Oberappellationsgericht machten die Stadt, die noch lange mit den Kriegsfolgen zu kämpfen hatte, zum Zentrum Schwedisch-Pommerns.„Unter den drei Kronen, ließ sich´s gemächlich wohnen“, so ein überliefertes Sprichwort aus jener Zeit, denn 185 Jahre Schwedenzeit in Pommern waren nicht nur von einer Reihe kriegerischer Auseinandersetzungen sondern auch von regen wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen geprägt, die beiderseits der Ostsee heute noch erlebbaren Spuren hinterlassen haben.

Das im Jahre 2000 von der schwedischen Botschaft ins Leben gerufene Projekt „Schwedenstraße“ will Bürgern und insbesondere skandinavischen Touristen die kulturellen Spuren dieser Zeit näher bringen und zugleich den Tourismus im Ostseeraum unterstützen. Die rund 700 Kilometer umfassende Schwedenstraße erstreckt sich von der Insel Rügen bis nach Großbeeren südlich von Berlin sowie von Gadebusch bis nach Peenemünde auf der Insel Usedom. In einer engen Zusammenarbeit zwischen Schweden, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern sowie den Städten Greifswald, Stralsund, Wismar und Wittstock-Dosse entstand zunächst das gemeinsame Internetportal www.schwedenstrasse. com. Rund 50.000 Nutzer mit zahlreichen Informationen zur gemeinsamen Geschichte, Städten und ihren Sehenswürdigkeiten, Forschung und interessanten Veranstaltung entlang der Schwedenstraße. Hinweistafeln am Rubenowplatz und am Dom sollen die Greifswalder und Besucher der Innenstadt künftig direkt vor Ort über die historisch bedeutsamen Gebäude der Schwedenzeit informieren, zu denen der Dom St. Nikolai, das Rubenowdenkmal, die Ernst-Moritz-Arndt-Universität und das Hofgericht in der Domstraße gehören.

So lassen sich im Dom St. Nikolai mit Flachrelief des schwedischen Königs Gustav II. Adolph und die in den Jahren 1731/33 zur Loge des schwedisch-pommerschen Hofgerichts umgebaute Kapelle mit den Insignien des schwedischen Königshauses zahlreiche „Schwedenspuren“ entdecken. Auch die Kirche St. Marien bewahrt mit den in den Kirchenwänden sichtbaren Kanonenkugeln, die von der Belagerung durch brandenburgische Truppen in den Jahren 1659 und 1678 zeugen, Erinnerungen an die Schwedenzeit. Auch das Mitte des 18. Jahrhunderts mit seiner berühmten Barock-Aula durch die schwedische Krone errichtete Hauptgebäude der Greifswalder alma mater und zugleich ältesten 'schwedischen' Universität, zeugt noch heute sichtbar von der Förderung Greifswalds durch die Schweden.

Zahlreiche schwedische Studenten, aber auch Professoren, wie der schwedische Dichter und spätere Bibliothekar und Professor für Literatur Thomas Thorild, kamen einst nach Greifswald. Ein Inschriftenstein im Haupteingang und die Porträts berühmter Gelehrte und Persönlichkeiten in der Aula und im Konzilsaal erinnern hier an die Schwedenzeit. Um ein Vielfaches nacherlebbarer wird die Schwedenzeit dann sein, wenn sich die neue Dauerausstellung im Pommerschen Landesmuseum, an deren Konzeption derzeit intensiv gearbeitet wird, der 'schlimmen' und der 'guten' Schwedenzeit widmen wird. Eroberung der neuen Provinz, Festungsbau und Kriege werden ebenso zentrale Themen sein wie Leistungen der Verwaltung (Schwedische Landesvermessung) und der wirtschaftliche, kulturelle und auch personelle Austausch zwischen Schweden und seiner pommerschen Provinz.

Text: Sabrina Wittkopf-Schade
(Aus Greifswald KOMPAKT, Ausgabe 02/2008)

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