Künstler auf Rollen

Greifswalder Rollkunstläufer (Foto: Verein) Greifswalder Rollkunstläufer (Foto: Verein)

„Etwas mehr auf die Körpermitte achten“, tönt die Stimme des Trainers durch die Greifswalder Sporthalle. Bereits seit einer Stunde wiederholen Jacob, Elisa und Maria Sprünge, elegante Figuren und Pirouetten auf dem glatten Parkett. Und das etwa vier Mal in der Woche, denn Übung macht bekanntlich den Meister, das gilt natürlich auch für das Rollkunstlaufen, das neben Dynamik, Tempo und Kraft auch eine gute Portion Talent für Bewegung und Musik erfordert.

Der dem Eiskunstlauf sehr verwandte Sport ist bei uns zwar nicht so populär wie in Südeuropa, aber der Greifswalder Rollsportclub, dessen Geschichte bis in das Jahr 1964 zurückreicht, hat es in den letzten Jahren geschafft, über Mecklenburg-Vorpommern hinaus von sich reden zu machen. Auf eine kleine Asphaltfläche holte man damals die ersten Kinder zum Training. Henriette Bettin, die das bunte Treiben im Sportlerheim beobachtete, fand Gefallen an dieser vielseitigen Sportart, weniger als Akteurin, denn als Trainerin. Pflicht und Kür, Sprünge und Pirouetten – als Autodidaktin eignete sie sich jene Übungsleiterfähigkeiten an, die dieser Sportart in Greifswald eine positive Entwicklung gaben.

Jugendliche zwischen 5 und 16 Jahren trainieren heute bei Henriette Bettin und ihrem Sohn, Hartmut Bettin, einem der erfolgreichsten Aktiven zu DDR-Zeiten. „Etwas mehr Nachwuchs wäre schon toll“, so Henriette Bettin, der die Erstlinge und Anfänger jederzeit willkommen sind. Greifswalder Rollkunstläufer starten seit Jahren bei den norddeutschen und deutschen Meisterschaften und überzeugten mit Leistungen, die auch den Bundestrainer auf die Greifswalder aufmerksam machte. „Die Jugendklasse, denen die amtierenden Greifswalder Landesmeister Elisa Eckroth und Jacob Bettin angehören, erreichen ein weitaus höheres sportliches Niveau als noch vor ein paar Jahrzehnten“, was Hartmut Bettin nicht zuletzt auf „neue innovative Materialien zurückführt, womit Bewegungen, der Leichtigkeit des Eiskunstlaufs vergleichbar, möglich sind, die diesen Sport aber leider auch zu einer teuren Sportart machen.

Normale Rollschuhe kosten bis zu 400 Euro“. Moderate Beiträge und Leihschuhen des Vereins machen das Training dennoch erschwinglich. „Leider haben wir auch keine rollkunstlaufgeeignete Wettkampfstätte um publikumswirksame Wettkämpfe ausrichten zu können“, bedauert Hartmut Bettin. „Zudem ist es wenig motivierend für unsere Mädchen, wenn wichtige Trainingsstunden kurz vor Meisterschaften ausfallen müssen, weil Sportgruppen aus finanziellen Gründen unsere Hallenzeiten zugewiesen werden – eine sehr bedenkliche Entwicklung“. Dennoch ist man in Greifswald ständig bemüht, den Schützlingen beste Bedingungen zu bieten. Quasi in Familie engagieren sich die Henriette, Hartmut und Ehefrau Barbara seit Jahren als Trainer, Choreographen und Organisatoren für „ihren“ Sport. „Gemeinsam mit Tänzern des Theaters Vorpommern arbeiten wir jetzt intensiv an Bewegungsabläufen und einer noch besseren Körperhaltung. Wenn einige unserer Mädchen und Jungs eines Tages den Sprung in die Spitzenklasse schaffen würden, wäre das schon eine tolle Sache für uns alle“, so Hartmut Bettin.

Text: Sabrina Wittkopf-Schade, Foto: Verein
(aus Greifswald KOMPAKT, Ausgabe 7/2005)

Werbung

Folgen auf Facebook oder Google+

 


Firmen-Beispiel Rubrik FIRMEN-MARKT-VEREINE

Testen Sie unseren Firmen-Katalog kostenfrei

News

GRÜNE Vorpommern-Greifswald fordern mehr Engagement gegen rechte Gewalt
(Greifswald) GRÜNE Vorpommern-Greifswald: Engagement gegen rechte Gewalt muss stärker gefördert werden. Michael Steiger: Nach den jüngsten Gewalttaten der rechten Szene Solidarität und bessere Unterstützung der Betroffenen notwendig
Schließung von Amtsgerichten in Mecklenburg-Vorpommern?
(Greifswald) Auch in der Hansestadt Greifswald wie im gesamten Landkreis Vorpommern-Greifswald wird die Sparmaßnahme von Ministerin Kuder, die zu einer Schließung zahlreicher Amtsgerichte in Mecklenburg-Vorpommern führen könnte, rege diskutiert - von Einwohnern wie von Politikern, die gern an entsprechende Wahlversprechen aus dem letzten Herbst erinnern. Im Folgenden lesen Sie eine Stellungnahme des Landtagsabgeordneten Bernd Schubert (CDU).
Existenzgründer-Seminare Greifswald
In der Hansestadt Greifswald finden in Kürze wieder Seminare für Existenzgründer statt, die nach den Richtlinien des Bundeswirtschaftsministeriums förderfähig sind. Die Durchführung der Seminare in Greifswald erfolgt nicht gewerblich, da es sich als geförderte Maßnahme um eine Bildungsmaßnahme des Bundes handelt.

Veranstaltungen in Greifswald und Umgebung (Grafik: Gerd Altmann/pixelio.de)