Bis 1939 zahlten 15 Gänse 15 Pfennige, um stolzen Hauptes schnatternd über die Holzbohlen zu marschieren. Heute schwimmen sommers, wie winters hunderte von Enten unbeeindruckt gratis unten durch.
Seit Gedenken können Schiffe die Durchfahrt der Wiecker Brücke, nahe Greifswald, kostenfrei passieren. Bis zur Windstärke 7 gibt die Holzklappbrücke den Weg frei, entweder hinaus zur Dänischen Wieck oder den Stadtfluss Ryck hinunter zu den vielen kleinen und größeren Anlegern oder Werften der Hanse-und Universitätsstadt Greifswald.
In den morgigen Stunden kitzelt der Geruch von fangfrischem Fisch in der Nase. Einem Schauspiel gleichend, sieht man von der Brücke hinab zu den Fischern, die seelenruhig Fisch für Fisch aus den Netzen holen.
Von Mitte April bis Mitte September öffnet sie regelmäßig ab 9:00Uhr jeweils zur vollen Stunde (außer um 12:00 Uhr) bis die Dämmerung hereinbricht. Geduldig hadern Einheimische aus, Kinder stehen am Rand und füttern die Entenscharr. Der Rest schaut zu, wie ein Segler nach dem anderem die Breite von nur 10,7m meistert. Manchmal wiegt ein wenig Fernweh mit, wenn große Schiffe, wie die „Vorpommern“ oder „die Ernestine“ oder Zeesenboote hinaus auf den Greifswalder Bodden fahren.
Wenn das letzte Boot die Durchfahrt passiert hat, setzten sich die beiden Männer sich wieder in Bewegung. Mit Muskelkraft und Körpereinsatz werden die beiden Brückenteile wieder zusammengefügt und für Fußgänger und Radfahrer freigegeben.
Neben der Klosterruine im Greifswalder Stadtteil Eldena, dem historischem Marktplatz, dem Greifswalder Dom und dem Fischerdorf Wieck zählt die Holzbrücke in Wieck zu den markanten Wahrzeichen der Universitäts-und Hansestadt Greifswald. Sie ist eine gern gewählte Lokation für Hochzeiten in Greifswald und ein beliebtetes Fotomotiv für Urlaubsreisende in Greifswald.
Selbst im Lichterglanz der Nacht strahlt das Weiß der Holzklappbrücke und zeichnet malerisch seine Konturen in den ruhig fließenden Ryck.
Text und Foto: Katja Elflein
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