Porträts von Sybilla Schwarz zeigen eine junge Dame, edel gekleidet, gepflegt und wunderhübsch. Anmut und Ehrgeiz kann man in ihren Augen ablesen. Ihre Haltung neigt dazu zu glauben, sie sei forsch zugleich begierig alles aufzunehmen, was sie an Wissen umgibt. Und doch sind ihre Texte, Gedichte erfüllt von Sehnsüchten, Liebe und Emotionen.
Sybilla Schwarz wurde am 14.02.1621 in der Hansestadt Greifswald geboren. Ihre Familie stammte aus gutem Hause. Ihr Vater Christian Schwarz wurde 1631 sogar in das Amt des Bürgermeisters von Greifswald erhoben. Zuvor wurde er zum fürstlich Pommerischen Geheimen Landrat ernannt. Ihre Mutter Regina Schwarz, geborene Völschow, verstarb als Tochter eines Rechtsgelehrten bereits im Alter von 48 Jahren. Damals war Sybilla selbst gerade einmal 9 Jahre alt.
Zusammen mit ihrem Bruder Christian Schwarz, der ebenfalls Bürgermeister wurde, und mit ihren Schwestern Regina Schwarz und Emerentia verlebte Sybilla eine zunächst sehr glückliche Kindheit und genoss weitaus mehr Bildung als es für Mädchen zu Zeiten des 30 jährigen Krieges üblich war. Neben dem 2 jährigen Elementarunterricht lernte Sybilla Schwarz von den Magistraten, Lehrern und Philosophen dieser Stadt, kannte sich in der römischen und griechischen Mythologie aus, übersetzte Bibeltexte aus dem Latein und fand Interesse an der niederländischen Schrift und übersetzte diese ebenfalls.
Einen besonderen Kontakt hielt Sybilla Schwarz zu Mag. Samuel Gerlach, welcher in erster Linie Privatlehrer in Lübeck war und dennoch im Auftrag Pommerns unterwegs war. Zwischen den beiden herrschte ein reger Briefverkehr. Samuel Gerlach erkannte das Talent Sybilla Schwarz. Bereits mit 10 Jahren verfasste sie erste Gedichte. Samuel Gerlach machte sie vertraut mit dem literarischen Stil ihrer und seiner Zeit. Die Gedichte dieser so jungen, teils impulsiven teils in sich gekehrten Literatin tragen die Gefühle einer 14 bis 17 jährigen, beschreiben Emotionen zu ihren Sehnsuchtsort Frätow unweit von Greifswald, lassen teilhaben an der Liebe und am Tod und würdigen in einem ganz besonderen Maße die Freundschaften, die sie erlebte, erleben konnte und vielleicht auch manchmal erhoffte. Ihr Stil wird heute der „barocken Liebeslyrik in Deutschland“ zugeordnet. Sybilla Schwarz verstarb leider zu früh im Alter von 17 Jahren bereits eine Woche nach dem bei ihr die Ruhr festgestellt wurde.
Ihr Porträt hat im Greifswalder Dom St. Nikolai einen würdigen Platz gefunden. 1650 veröffentlichte ihr Lehrer Samuel Gerlach in Danzig ihre Werke mit dem Titel „ Dt. Poetische Gedichte in zwei Teilen". Nur wenige Bücher der Erstauflage ihrer gesammelten Werke sind bis in die heutige Zeit erhalten. Eines befindet sich in der Universitätsbibliothek in Greifswald.
Text: Katja Elflein
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