Eine Nachricht an den Weihnachtsmann: Sie erinnern sich gewiss an die klaren Anweisungen hinter der ersten Kalendertür, die Frau an den Mann weiterreichen sollte, um diesen nicht ins offene Messer laufen zu lassen. Dieses immer in Gedanken liest sich diese Geschichte hier aus der Buchreihe "Unvergessene Weihnachten", Band 1 und 3, eine Jubiläumsausgabe und zugleich Neuerscheinung 2008 des Zeitgut Verlag Berlin. noch einmal anders und lässt uns daran teilhaben, dass es manchmal die kleinen Dinge im Leben sind, die Kinderaugen zum Leuchten bringen, die einem das Lächeln und die Freude wiederbringen und manchmal zu Tränen rühren.
Manchmal reichen Worte, das auf einanderzugehen, eine Umarmung, ein ausgesprochener Gedanke, die uns dann scheinbar durch den Tag tanzen lassen.
Nun Greifswald ist reich an Medien und Kommunikationsmitteln. Treffen Sie sich mit Greifswaldern, feiern Sie oder berühren Sie diese mit Worten.
[Leipzig – Klotzsche bei Dresden, Sachsen;
1928]
Rosmarie Bierich
Ich war noch ein kleines Mädchen, als mich meine Eltern im Sommer mit zu einer Mehrtagestour von Leipzig nach Klotzsche bei Dresden nahmen. Dort hatten wir bei einer Freundin meiner Mutter ein gediegenes Obdach.
Eines Tages gingen wir in der Dresdner Heide spazieren und gelangten an eine Schonung von Fichtenbäumchen. Eine Schonung?
Für mich war das ein ganzer Trupp wunderschöner Christbäume. „Aaahh, guckt mal, das sind ja lauter Weihnachtsbäume! Kommt hier der Weihnachtsmann mal vorbei?“
Als ich erfuhr, daß das ganz bestimmt der Fall sei, und er von dort die Christbäume für die Kinder abhole, fragte ich, ob ich mir einen aussuchen dürfe.
„Warum nicht? Tu das doch!“ bekam ich zur Antwort.
Kritisch schaute ich mir die in der Nähe stehenden Bäumchen an. „Den hier! Aber weiß der Weihnachtsmann auch, daß ich den haben will?“
„Wir heften einen Zettel mit deinem Namen an. Sicher wird er dir den Baum dann auch bringen.“
Mein Vater, stets mit Stift und Notizpapier versehen, kritzelte irgend etwas auf einen Zettel und heftete ihn an einen Fichtenzweig. Die Sache war erstmal erledigt. Im Laufe des Sommers dachte keiner mehr an den Zettel für den Weihnachtsmann.
Dann war der Heiligabend gekommen. Ich stand in der Küche und hörte den Weihnachtsmann fortgehen – zu sehen bekam ich ihn nie, nur zu hören. Mein Vater war bereits in der Weihnachtsstube.
Da fragte ich meine Mutter: „Steckt denn der Zettel für den Weihnachtsmann noch an dem Baum?“
„Ich weiß nicht ... doch sicher, er wird schon noch dran sein.“
Rasch ging meine Mutter in die Weihnachtsstube und erzählte meinem Vater, daß ich nach dem Zettel vom Sommer gefragt hätte. Da schrieb mein Vater in Eile einen Krakel auf ein etwas wettergeschädigtes Blatt Papier – war ja egal, ich konnte noch nicht lesen – heftete es an den bereits leuchtenden Baum und sagte: „So, das Mädel kann kommen!“
Als ich eintrat, galt mein erster Blick dem leuchtenden Christbaum, der zweite forschte nach dem Zettel.
„Das ist ja wirklich der richtige Baum!“ rief ich erfreut aus.
„Aber ja, der Weihnachtsmann macht doch alles richtig!“
Das war tatsächlich mein Baum, und erst jetzt war es für mich auch das richtige Weihnachtsfest.
Entnommen aus dem Buch
Unvergessene Weihnachten, Band 3
Erinnerungen aus guten und aus schlechten Jahren. 1914-1961
192 Seiten mit vielen Abbildungen, Ortsregister.
Zeitgut Verlag, Berlin.
ISBN: 3-86614-122-X, EURO 4,90
Rückfragen:
Zeitgut Verlag GmbH
Lydia Beier, Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 030 - 70 20 93 14
Fax 030 - 70 20 93 22
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