(Greifswald) Landkreis Vorpommern-Greifswald - so heißt ab sofort der neugebildete Landkreis im Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns. Der Landkreis Vorpommern-Greifswald umschließt die ehemaligen Verwaltungseinheiten der Hansestadt Greifswald, der Landkreise Ostvorpommern (Ferienhaus Usedom) und Uecker-Randow sowie die Ämter Jarmen-Tutow und Peenetal (Loitz), die ehemals zum Landkreis Demmin gehörten. Die Bezeichnung "Vorpommern-Greifswald" hat sich beim gestrigen Bürgerentscheid mit einer deutlichen Mehrheit vor der Alternative "Ostsee-Haffkreis Vorpommern" durchgesetzt. Die Stimmenverteilung lag bei 63,3 zu 36,7 Prozent. Somit bleibt der Name der Universitäts- und Hansestadt Greifswald als Kreisname erhalten, während Ostsee-Haffkreis Vorpommern ein vorteilhaftes Marketing-Instrument für die Ferienregionen an der Ostsee mit der Ostsee-Insel Usedom sowie am Stettiner Haff mit dem Erholungsort Ueckermünde gewesen wäre.
Zur Neubildung und Neubenennung des neuen Großkreises kam es durch die Kreisgebietsreform, die erst am 18. August 2011 endgültig vor dem Greifswalder Landesverfassungsgericht bestätigt wurde. In Mecklenburg-Vorpommern wird es neben den beiden kreisfreien Städten Schwerin als Landeshauptstadt und der Hansestadt Rostock künftig sechs Großkreise geben, die zum Teil die größten der Bundesrepublik sein werden. Am 04. September 2011 setzten sich beim Bürgerbescheid folgende Kreisnamen durch: Landkreis Nordwestmecklenburg (Kreisstadt Hansestadt Wismar), Landkreis Ludwigslust-Parchim (Parchim), Landkreis Rostock (Güstrow), Landkreis Vorpommern-Rügen (Hansestadt Stralsund), Landkreis Vorpommern-Greifswald (Hansestadt Greifswald) und Landkreis Mecklenburgische Seenplatte (Neubrandenburg). Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte traf bei den Stimmberechtigten auf über 83 Prozent Zustimmung, während es im neuen Landkreis Vorpommern-Rügen mit 51 Prozent der Stimmen sehr knapp zuging. Die Alternative "Ostseekreis Stralsund" blieb nur zwei Prozentpunkte hinter dem Sieger zurück.
Die erste und bis gestern gültige Kreisgebietsreform in Mecklenburg-Vorpommern trat nach der politischen Wende 1994 in Kraft. Da die Einwohnerzahlen in den Landkreisen stetig sank, beschloss der Landtag in Schwerin Ende 2003 eine Neubildung von vier bis sechs Großkreisen. Das Vorhaben sollte bis 2009 umgesetzt werden. Mitte 2007 stoppte das Landesverfassungsgericht in Greifswald dieses Vorhaben, nachdem mehrere Landkreise und kreisfreie Städte dageben geklagt hatten. Nach den Bundesländern Sachsen und Sachsen-Anhalt ist Mecklenburg-Vorpommern jetzt das dritte Bundesland, das die Verwaltungsstruktur hin zu Großkreisen änderte.
Die Universitäts- und Hansestadt Greifswald ist künftig die Kreisstadt des Landkreises Vorpommern-Greifswald, der 3.927 km² umschließt. Ursprünglich war die Hansestadt Anklam wegen ihr zentralen Lage in Vorpommern-Greifswald für den Kreistagssitz vorgesehen, der Landtag entschied sich aber für die Hansestadt Greifswald, die am nordwestlichen Zipfel des neuen Kreises liegt und rund 1/5 der Einwohner Vorpommern-Greifswalds zählt. Greifswald kann damit an seine historische Bedeutung für die gesamte Region anschließen.
Text: Karin Höll
Foto: © Karin Höll
Datum: 05.09.2011
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