Sühnersteine in Greifswald

Man nennt sie Sühnerkreuze oder Sühnersteine und sind heute in vielerlei Hinsicht in Vergessenheit geraten. Viele dieser Sühnerkreuze besitzen ein Ansehen, welches einem Grabstein oder einem Gedenkstein erinnert und dennoch sind manche Sühnersteine oft auch nur klein und unscheinbar, und erst wenn man ihnen begegnet, erzählen sie eine fast unfassbare Geschichte der Schuld, Erzählungen unbegreiflicher Morde und dem Versuch sich von Schuld und der Last sich reinwaschen zu können. Hinter jedem dieser Sühnersteine bewegt sich eine Geschichte aus Hass, Intrigen, Macht und Gier.

Greifswald besitzt gleich zwei dieser Sühnersteine. Einer dieser Sühnersteine befindet sich im Inneren der Marienkirche in Greifswald, im Durchgang zwischen Turm und Kirchenschiff und ist ein Gotländischer Kalkstein. Dieser Sühnerstein ist in diesem Fall in Form einer Platte in der Kirchenwand eingemauert und wer nachfragt, wem dieser Stein gedacht wurde und wer sich seiner Sühnen befreien wollte, erfährt eine Geschichte einer Greifswalder Silvesternacht 1462, in der ein Mord Greifswald und seine nähere Umgebung zutiefst erschüttern sollte. Der Mörder ist ein gelernter Handwerksbursche namens Klaus Hurmann, welcher mit einer einfachen Axt den Schädel des damaligen Bürgermeisters eingeschlagen haben soll. Heinrich Rubenow war zu diesem Zeitpunkt nicht nur Bürgermeister der Stadt Greifswald, sondern zugleich Rektor der von ihm gegründeten Greifswalder Universität. Der Mörder indes war „nur“ die ausführende Kraft eines mörderischen Komplotts, das Ergebnis einer Machenschaft der damaligen Oppositionsführer im Rat, Dietrich Lange und Nikolaus von der Osten zusammen mit dem Pommernherzog Erich II..

Die Beerdigung des Bürgermeisters Heinrich Rubenow im Jahre 1463 erfolgte in der damaligen Kirche des Franziskanerklosters, auf dem heutigen Gelände des Grauen Klosters in der Mühlenstraße. Im Sühnerprozess erfolgte dann die Hinrichtung des Mörders und nach mittelalterlichen Glauben entstand der Sühnerstein, der den Adel von seinen sühnenhaften Taten befreien sollte. Dieser Sühnerstein wurde von den Schuldigen gestiftet und ist bereits seit 1792, nach dem Zusammenbruch der Greifswalder Klosterkirche, bei der das Grab verloren ging, in Marienkirche zu bewundern.

Der zweite Sühnerstein befindet sich entlang der Stralsunder Straße, etwa auf der Höhe der sich auf der linken Seite befindlichen Mühle. Seit wenigen Jahren umgibt dieser Stein eine Art Zaun, sodass dieser Greifswalder Sühnerstein auch als ein solcher zu erkennen ist. Anders als der Sühnerstein von Rubenow, welcher in seiner Art in Mecklenburg Vorpommern als ein besonderer Sühnerstein kategorisiert wird, ist der Sühnerstein des Barnekow eher klein fast unscheinbar und gilt dem Landvogt Barnekow, welche in Zwistigkeiten mit der Stadt Stralsund im Auftrag des Otto Fuge im wahrsten Sinne des Wortes erst durch die Straßen der Stadt geschliffen und dann gerädert wurde.
Seine Geschichte gehört heute mit zu den Legenden und Sagen von Pommern, die immer wieder eine gewisse Faszination für die Geschehnisse oder Geheimnisse der Region Pommern, Vorpommern und Greifswald auslösen. Ein weiterer Sühnerstein des Barnekow befindet sich auf der Höhe von Rheinberg, sein Grab jedoch befindet sich in der Kirche St. Nikolai in Greifswald.

Herbstgedanken

Sühnerstein Landvogt Barnekow

In der Mitte des funfzehnten Jahrhunderts lebte in der Stadt Stralsund, welche sich gerade damals, wieder durch ihre Widersetzlichkeit gegen ihren...

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