Wer sich mit der Geschichte der Hanse beschäftigt, entdeckt, dass das Pilgern im Baltic-Raum genauso zum Mittelalter dazugehört, wie der Handel. Greifswald ist eine Hansestadt, eine Stadt des Wissens, des Handels und auch des Glaubens.
Doch das Pilgern heißt nicht Reisen. Pilgern bedeutet auch nicht eine Auszeit nehmen und einen Familienurlaub oder Städteurlaub zu planen. Pilgern ist das Innekehren zu sich selbst. Ruhe, Kraft, Seelenfrieden finden, sich in der heutigen Gesellschaft die Orientierung nicht zu verlieren-sich mal loszulösen von den sonst alltäglichen Dingen im Leben, um zurückzukehren, wer man eigentlich ist-ein Mensch.
In Greifswald und in der nahen Umgebung gibt es neben der wunderbaren Natur mit seinen vielen sehnsuchtsvollen Momenten gleich mehrere Anlaufmöglichkeiten zu nächtigen, innezuhalten und wer gläubig ist, zu beten. Greifswald ist eine der Stationen auf der Via Baltic, dem Jacobsweg im Ostseeraum. Entlang der gelben Muscheln ist die Hansestadt mit ihren gotischen Kirchenbauten und der alten Klosterruine Teil der Begegnungen auf den Spuren der Heiligen Birgitta von Schweden, der Begründerin des gleichnamigen Erlöserordens. Zehn dieser Pilgertage reichen von Lassan über Güstrow nach Schwerin.
Es sind genau zehn Tage, die das „Haus der Stille“ keine 2 km vor Greifswald den Pilgerern anbietet hier zu nächtigen. Mit Seelsorge, gutem Zuhören verwundert es immer wieder, dass es nicht nur Gläubige sind, die den Weg zum Inneren Frieden aus allen Teilen Deutschlands hier in Vorpommern suchen und finden.
Auf dem Weg der „Mecklenburg-Wallfahrt“ werden ganz bewusst Kirchen, Häuser der Kirchengemeinden und Klöster gewählt, um in Meditation und Gesprächen einen Weg zu sich selbst zu finden.
Ziel der Pilgerreisen in den Norden Deutschland ist es, ungeplant und nach seinem eigenem Ermessen Menschen zu begegnen, sie wahrzunehmen, sie achten zu lernen und darin selbst Achtung vor sich selbst zu entdecken.
Text:Katja Elflein
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