(Greifswald) Am 21. Mai 2010 traf die Bugenhagenglocke, die fünfte Glocke des Greifswalder Doms, in Greifswald ein. Die Bugenhagenglocke wurde am 26. Februar 2010 in der Glockengießerei Bachert in Karlsruhe gegossen. Sie ist die zweite Glocke, die im dritten Jahrtausend nach Christus für den Dom neu gegossen wurde. Insgesamt vier Glocken sollen das historische Geläut des Domes mit der Franziskanerglocke (14. Jahrhundert), der Bet- und Professorenglocke 1440 und der Kindtaufglocke 1615 zu einem siebenstimmigen Geläut ergänzen.
Die neue Glocke ist dem „pommerschen Luther“, Johannes Bugenhagen gewidmet. Johannes Bugenhagen hat in Greifswald in den Jahren 1502/1503 studiert. Die Bugenhagenglocke soll am 24. Juni 2010 auf den Domturm verabschiedet werden. Johannes Bugenhagen wurde am 24. Juni 1485 geboren. Zu seinem 525. Geburtstag sind Vertreter der Städte eingeladen, in denen Bugenhagen wirkte: Greifswald, Braunschweig, Kopenhagen, Treptow an der Rega (Polen), Wittenberg, Wollin (Polen). Johannes Bugenhagen ist als Freund Luthers und Reformator bekannt und arbeitete an der Ausarbeitung von Städteordnungen maßgeblich mit.
Die Bugenhagenglocke wiegt 1.050 kg und ist auf den Ton as‘ gegossen. Sie bildet den harmonischen Grundton des siebenstimmigen Geläuts und wird den Charakter des Geläuts prägen. Die Glockenzier ist von Dekan i.R. Dieter Eisenhardt gestaltet worden. Sie zeigt einen weit verzweigten Buchenbaum, der Name Bugenhagens ist von Buchenhag herzuleiten, mit Vögeln und einem Liebespaar. Die mittelalterliche Stadtsilhouette ist auf der anderen Seite der Glocke zu sehen, das Wappen Bugenhages und das Zitat: „Kompt zur heiligen schrifft/da ir Gottes wort möget hören unnd lernen. Da werdet ihr gewis innen finden Christum den ewigen gnadenbund Gottes mit euch. Das esset unnd trincket/das ist/glaubet/So werdet ir sat/fett und fröhlich zum guten“. Die Krone trägt die Wappen der Wirkungsstätten Bugenhagens. Die Schirmherrschaft des Glockenprojektes hat vor zehn Jahren der damalige Sozialminister Erwin Sellering übernommen, der heute Ministerpräsident in Mecklenburg-Vorpommern ist. Die Glocke wurde ausschließlich durch Spenden von Greifswalderinnen und Greifswaldern, ehemaligen Bewohnern der Stadt, Freunden des Domes und Besuchern der Stadt finanziert.
Am 24. Juni 2010 wird auch das Buch „Johannes Bugenhagen, der Bischof der Revolution“ in der Aula der Universität präsentiert.
Text: Matthias Gürtler
Foto: © Matthias Gürtler
Datum: 25.05.2010
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